Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Warum "Corporate Communications" oft nur Fassade ist

01.07.2025

Kommunikation – das Zauberwort in jedem Unternehmensleitbild. Mitarbeiter wünschen sich mehr Transparenz, Vertrauen und Verantwortung.
Doch der Unternehmensalltag erzählt oft eine andere Geschichte: Projekte verzögern sich, Teams stolpern über unklare Zuständigkeiten, und wenn etwas schiefläuft, ist schnell „der andere“ schuld – zu langsam, zu inkompetent oder schlichtweg unmotiviert.

Top-down wird viel kommuniziert – Bottom-up hingegen so gut wie gar nicht.


Und die Abteilung, die heute „Corporate Communications“ heißt, beschäftigt sich oft lieber mit dem nächsten Employer Branding-Video oder einer Diversity-Kampagne, statt mit der tatsächlichen internen Kommunikation.

 

📊 Pro & Contra: Kommunikation im Unternehmensalltag

Pro:
✅ Klare Kommunikation schafft Vertrauen und fördert Zusammenarbeit.
✅ Transparenz steigert die Motivation und Identifikation der Mitarbeitenden.
✅ Verantwortung wird durch offene Dialoge gestärkt.

Contra:
❌ Intransparenz führt zu Gerüchten, Unsicherheit und Frust.
❌ Einseitige Kommunikation verhindert Beteiligung und Innovation.
❌ Nach außen wird Kultur gefeiert – intern bleibt vieles bloße Fassade.

 

🔧 3 schnelle Tipps für bessere Kommunikation – heute umsetzbar

1. Austrittsgespräche ernst nehmen
Nicht als Pflichtprogramm, sondern als echte Lernquelle: Warum gehen gute Leute wirklich? Hör aktiv zu – auch zwischen den Zeilen.

2. Feedback-Kultur statt Einweg-Kommunikation
Schaffe Räume, in denen Mitarbeiter ehrlich sprechen dürfen – nicht nur nach unten, sondern auch nach oben und zur Seite.

3. Walk the Talk
Wer Werte propagiert, muss sie im Alltag leben. Glaubwürdigkeit entsteht nicht durch Imagefilme, sondern durch Verhalten.

 

🧠 Wunsch vs. Realität: Die Kluft der Unternehmenskultur

Viele Unternehmen inszenieren sich nach außen als modern, offen, progressiv.
Doch intern zeigt sich: Beteiligung ist nicht vorgesehen, Kommunikation läuft top-down, und wer Kritik äußert, wird oft übergangen.
Diese Diskrepanz zwischen Selbstbild und erlebter Realität ist aus wirtschaftspsychologischer Sicht hochgefährlich.

Laut dem Gallup Engagement Index Deutschland 2023 sind mangelnde Kommunikation und fehlende Wertschätzung die häufigsten Gründe für innere Kündigung und hohe Fluktuation.
Wer sich nicht gehört fühlt, geht – innerlich oder ganz.

Ein zentraler psychologischer Aspekt ist das Konzept der „psychologischen Sicherheit“ (Amy Edmondson, Harvard): Nur wer sich sicher fühlt, offen zu sprechen, bringt sich wirklich ein. Fehlende Kommunikationsräume verhindern Innovation – und lähmen Unternehmenskultur.

 

📌 Fazit: Kommunikation ist kein PR-Tool, sondern Überlebensstrategie

Wer eine starke Unternehmenskultur will, muss Kommunikation leben – nicht gestalten.
Es braucht:

  • den Mut zum Zuhören
  • die Bereitschaft zum Dialog
  • und die Konsequenz, Verantwortung zu teilen.

 

Starke Kommunikation beginnt nicht mit einer Imagekampagne, sondern mit einem offenen Gespräch.

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Quellen: Gallup Engagement Index Deutschland 2023 || Edmondson, A. (2019): The Fearless Organization: Creating Psychological Safety in the Workplace for Learning, Innovation, and Growth

 

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